Es liegen drei neue 2017-Veröffentlichungen von B. Tibi über den islamistischen Antisemitismus vor, die im Kontext internationaler Forschung über diesen Gegenstand entstanden sind. Durch seine Forschung am Center for Advanced Holocaust Studies in Washington D.C. gilt Tibi als international anerkannter Fachmann zu dieser Problematik. Die angesprochenen drei Veröffentlichungen sind:

  1. Der erste Beitrag von 2017 zum islamistischen Antisemitismus ist in dem in London und New York erschienenen Buch Antisemitismus before and since the Holocaust (hrsg. von Anthony McElligott und Jeffrey Herf, erschienen bei Palgrave McMillan) enthalten. Der Titel des Beitrages darin von B. Tibi lautet: Religion, Prejudice and Annihiliation. The Case of Traditional Judaiophobia and its Transformation to the Modern Antisemitism (S. 115-145).

Auf der Basis der Unterscheidung zwischen Islam und Islamismus und einer weiteren zwischen Judaiophobie und Antisemitismus wird die Ideologie des islamistischen Antisemitismus untersucht. Der Wandel von einem Übel (Judenhass als Vorurteil und Rassismus) zum neuen islamistischen Antisemitismus (genocidal ideology) steht im Mittelpunkt dieses Beitrages; er ist aus dem Projekt der Holocaust Education Trust Irland und der University of Dublin und am Center for Advanced Holocaust Studies in Washington D.C. über diese Thematik entstanden. Diese Studie basiert auf Feldforschung in 22 islamischen Ländern, aus der das frühere Yale University Press-Buch von Bassam Tibi Islamism and Islam (2012) hervorging (darin Chapter 3 über Antisemitismus).

2. Der zweite Beitrag zum islamistischen Antisemitismus von B. Tibi ist in dem Buch Die Zukunft Europas und das Judentum enthalten (hrsg. vom Präsidenten der israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Wien, Oskar Deutsch, erschienen im Böhlau Verlag Wien). Titel des Beitrages von B. Tibi: Migration aus der Welt des Islam und die Wiedereinführung von Judenhass und Antisemitismus nach Europa (S. 163-183).

In diesem Beitrag wird wissenschaftlich und zeithistorisch festgestellt, dass der in der Welt des Islam florierende Judenhass mit den demografischen Wellen der Migration von dort nach Europa einher kommt. Einerseits wird gegen die Tabuisierung der Gefahr mit dem Vorwurf der Islamophobie argumentiert, andererseits wird für einen europäischen Islam plädiert, der frei von Antisemitismus ist. Der Inhalt des Kapitels wurde vom Autor bei der Jüdischen Gemeinde in Wien im Beisein anderer Muslime diskutiert.

3. Der dritte Beitrag ist ein bei Cicero Online erschienener Artikel unter dem Titel Antisemitismus im Islam – nie wieder?! (Cicero Online, 3. Juli. 2017).

In diesem Beitrag beobachtet B. Tibi, wie Deutsche aus Furcht, der Islamophobie bezichtigt zu werden, die politische Erscheinung der Islamisierung des Antisemitismus einfach ignorieren. Es wird tabuisiert, dass die Mehrheit der islamischen Zuwanderer eine antisemitische Weltanschauung vertritt. Tibi äußert seine Verwunderung darüber, wie Deutsche im Rausch der Willkommenskultur verdrängen, dass ihre Väter 6 Millionen Juden im Holocaust ermordet haben. Tibi fragt, ob das deutsche Gelübde „Nie wieder“ nicht mehr gilt und fordert eine freie nicht tabuisierende Diskussion.