In seinem NZZ-Feuilleton-Artikel “Die Taliban können keine Verbündeten sein” vom 4. Oktober 2021 warnt Tibi vor Illusionen im Umgang mit den Taliban. Nach einem verlorenen 20 Jahre währenden Krieg scheint der Westen sich der Illusion hinzugeben, die Taliban als Verbündete gegen ISIS-K einzuordnen. Tibi bezeichnet die Taliban als die Roten Khmer des Islam und warnt vor jeglicher Appeasement-Politik gegenüber diesen Islamisten. Obwohl die Taliban und ISIS bis auf das Blut verfeindet sind, haben sie die Gemeinsamkeit, islamistische Bewegungen zu sein, die dieselbe Ideologie vertreten. Die zentrale Idee des Artikels ist, dass nicht Terror, sondern die politische Ordnung im Zentrum dieser Ideologie steht. Alle Islamisten streben sowohl die Errichtung eines Schari’a-Staates an, wie eine Weltordnung, die auf der Schari’a basiert.

Dem vorliegenden NZZ-Artikel zufolge sei “der geopolitische Krieg der Islamisten gegen den Westen” ein Krieg gegen die säkulare Ordnung von Staat und von der Welt. Weiter wird vedeutlicht: “Beim Islamismus geht es nicht vorrangig um Terror, sondern um die politische Ordnung”.

Im Hinblick auf die globale Ideologie des politischen Islam gibt es keinerlei Unterschiede zwischen den Taliban und ISIS-K. Im 20-jährigen verlorenen Krieg in Afghanistan haben westliche Politiker diese weltanschauliche Dimension des Konflikts nicht verstanden. Nochmals: In Afghanistan ging es um die globale Ideologie des Islamismus, die im Westen nicht begriffen wird. Das ist eine zentrale Dimension der westlichen Niederlage im Afghanistankrieg. Die fundamentalistische Herausforderung ist die islamistische Ordnung für Staat und Welt. Das ist keine Tagespolitik. Vor diesem Hintergrund ist dieser NZZ – Artikel von Tibi im Feuilleton und nicht im Politikteil erschienen.

Der Artikel kann im Volltext auf der NZZ-Webseite gelesen werden: https://www.nzz.ch/feuilleton/die-taliban-werden-nie-verbuendete-sein-im-kampf-gegen-den-is-ld.1645303