Heute ist unsere Welt gekennzeichnet von struktureller Globalisierung und kultureller Fragmentation. Diese Formel reflektiert eine These, die ich in den vergangenen zwanzig Jahren in vielen Büchern entfaltet habe. Dieses Jahr bin ich siebzig Jahre alt geworden und ich habe aus diesem Anlass eine, auf meiner Homepage (bassamtibi.de) veröffentlichte autobiographische Skizze geschrieben, in der ich diese These an meinem Leben mit den im Titel angeführten Begriffen Kultur, Globalisierung und Entwurzelung veranschauliche.

Viele Schreibtisch- und Computertäter unterstellen eine kulturelle Globalisierung, die es in Wirklichkeit nicht gibt. Es trifft zu: Wirtschaft, Politik und Kommunikation sind heute globalisiert worden, nicht aber die Kultur. In der einleitend angeführten, dieses Jahr veröffentlichten Skizze mit dem Titel „Heimatlos und entwurzelt zwischen den Kulturen“ zeige ich am Beispiel meines Lebens, dass es keine Weltkultur als Bezugsrahmen für Identität gibt. Diese wird es auch nicht geben. Warum? Kultur ist stets lokal und beruht auf Werten, mit denen sich eine kulturelle Gruppe identifiziert (kulturelle Identität), nicht aber die ganze Menschheit. Universalität ist eine geistige Konstruktion, keine Realität. Ich habe in meinem kosmopolitischen Leben zwischen der Welt des Islam (also nicht nur die arabische Welt), Europa, den USA, Asien, Afrika und Australien (1962-2014) den kulturellen Boden verloren, den meine einzige Heimat, Damaskus, mir bis zu meinem 18. Lebensjahr (1944-1962) als Basis für eine kulturelle Identität einst bot. Der interessierte Leser findet alle Einzelheiten dieser Aussage in meiner oben angeführten autobiographischen Skizze.

Nach meiner Sicht ist meine autobiographische Skizze, auf die ich mit diesem Text aufmerksam machen möchte, kein Einzelfall, sondern sie kann einen Rahmen für eine allgemeine Debatte über Kultur und Globalisierung bieten. Dies scheint mir von Interesse für eine Facette der Erläuterung der Verbindung von globaler Migration und kultureller Integration zu sein. Ganz spezifisch ist damit die globale Migration aus der Welt des Islam, aus der ich stamme, in den Westen, besonders nach Westeuropa, gemeint. Ich hoffe, dass dieser Kurzartikel viele dazu motiviert, den zitierten Text meiner auf meiner Homepage veröffentlichten autobiographischen Skizze zu lesen und sich in einer Debatte über diesen Gegenstand zu engagieren. Ich bitte um diese Aufmerksamkeit zu meinem 70. Lebensjahr als Mensch zwischen den Kulturen.

Lesen Sie hier den ausführlichen Entwurf einer Autobiographie.