Auf der Meinungsseite „Causa“ des Berliner Tagesspiegels vom 16. Juli 2017 (S.8) macht Tibi wiederholt die 17 Jahre zuvor im Dezember 2000 gemachte Beobachtung im damals ähnlich Artikel Die neurotische Nation (Welt am Sonntag), wie Deutsche ohne Debating Culture über politische Konzepte diskutieren, die ihre Existenz betreffen. Nach seiner Auffassung haben deutsche Meinungsmacher 2000 und erneut 2017 in einem vergifteten Klima stets ohne Debating Culture die zentrale Frage, die das Land betrifft, nämlich welche Hausordnung die Aufnahmegesellschaft mit den islamischen Migranten teilt, angeschnitten. Im neuen Artikel im Tagesspiegel kritisiert die höchst fragwürdigen zehn Thesen des Bundesinnenministers de Maizière und verwirft sie. Bei der alten deutschen Leitkultur-Debatte von 2000 betrug die islamische Wohnbevölkerung in Deutschland 3,3 Mio. Menschen, aber heute ist die Zahl auf 6,5 Mio. gestiegen, sie hat sich also verdoppelt bei fehlender Integration. Im Gegensatz zu diesen deutschen Meinungsmachern lobt Francis Fukuyama Bassam Tibis Konzept der Leitkultur als einen Politikvorschlag gegen diese tickende Bombe. Im Gegensatz zu den deutschen Meinungsmachern, die Tibi und seine Leitkultur verfemen, um beide in die deutsche rechte Schmuddelecke zu verweisen, schreibt Fukuyama, dass Tibi die Problematik „exactly on the mark“, also auf den Punkt bringt.
Der Artikel im Tagesspiegel kann unten im Pdf-Volltext mit freundlicher Genehmigung der Redaktion nachgelesen werden.
